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5Labortisch mit optischer Bank

etwa 1950

Optische Bank

Dieser gekachelte Labortisch mit „optischer Bank“ stammt aus den 1950er Jahren.

Optische Bänke wie diese wurden unter anderem von Erwin Negelein genutzt. Er war zunächst als Mechaniker am Institut angestellt, bevor er Chemie studierte und in der Abteilung des späteren Nobelpreisträgers Otto Warburg als Biochemiker und Zellphysiologe arbeitete. Negelein verband die Kenntnisse seiner beiden Ausbildungen, indem er den Ablauf chemischer Prozesse optisch maß. Je nachdem, ob Substanzen während der Prozesse z. B. oxidiert oder reduziert werden, absorbieren sie mehr oder weniger Licht einer definierten Wellenlänge, das Spektrum des Lichts ändert sich also, wenn es durch eine Probe der Substanz scheint. Die Veränderungen der Absorption werden mit dieser optischen Bank gemessen. Das Gerät heißt demnach Absorptions-Spektrophotometer nach Erwin Negelein.

Es besteht aus einem Dreistufen-Kurbelwiderstand (Baujahr ca. 1910), mit dem die Lichtstärke der Lampe reguliert werden kann; einer widerstandsgesteuerten Lichtquelle; einer Linse, um den Lichtstrahl zu bündeln; einer Irisblende, um die Breite des Lichtstrahls zu regulieren; Farbfilter, mit denen nichtgewünschter Spektralanteile ausgeblendet werden können; der Probenküvette und einer Photozelle mit angeschlossenem Spiegelgal-vanometer, mit dem der Photostrom gemessen wird.

Auf dem Campus wurde 1947 das Institut für Medizin und Biologie gegründet, Walter Friedrich war der Gründungsdirektor. Später entstand daraus das Institut für Zellphysiologie der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, dessen Gründungsdirektor Erwin Negelein war. Ausgehend von den frühen Experimenten fokussierten sich die Arbeiten an diesen Einrichtungen darauf, grundlegende biochemische Abläufe sowie die beteiligten Reaktionspartner zu charakterisieren und zu bestimmen. Damals neu eingeführte Messmethoden wie die optische Bank ermöglichten dies. Mit dem hier ausgestellten Gerät untersuchte Erwin Negelein beispielsweise Enzyme des Stoffwechsels von Kohlenhydraten und Aminosäuren.

Negelein trug mit seinen Untersuchungen u. a. dazu bei, die Struktur und Funktion von Nicotinamidadenin-dinukleotidphosphat (NADP) aufzuklären. Sein ehemaliger Chef Otto Warburg hatte für „die Entdeckung der Natur und der Funktion des Atmungsferments“ 1931 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin erhalten.

Mehr über Leben und Wirken von Erwin Negelein und Otto Warburg erfahren Sie in der in der Broschüre zur Wissenschaftsgeschichte oder im Rundgang Wissenschaftsgeschichte.