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2Brutschrank

etwa 1940

Brutschrank im Museum

Biologische Entwicklungs- und Wachstumsprozesse sind an spezielle Bedingungen gebunden. Inkubatoren oder Brutschränke dienen dazu, solche Mikroklimas zu schaffen und zu erhalten, indem Luftfeuchtigkeits- und Temperatur-Bedingungen eng geregelt werden.

Ursprünglich wurden diese Geräte entwickelt, um Hühnereier auszubrüten, woher auch der Name Brutschrank stammt. Robert Koch gehörte zu den Pionieren, der diese Geräte in die mikrobiologische Laborpraxis einführte.

Wichtigstes Element der Geräte waren Thermostate. Zur Regelung der Temperatur dienten geschlossene Glasbehälter, die mit Quecksilber gefüllt waren. In die Glaswand dieser so genannten Kontaktthermometer waren an festgelegten Stellen zwei Drähte eingeschmolzen, die als Schalter für die Temperaturunter- und -obergrenze fungierten. Bei steigenden Temperaturen erreichte das Quecksilber einen oder beide Drähte. Die Schalter aktivierten oder deaktivierten ein Heizelement, welches die Temperatur von Wasser im Kupfermantel des Brutschranks im festgelegten Bereich konstant hielt.

Neben Hühnereiern konnten in diesen Schränken auch Insekteneier ausgebrütet werden. In der Tat nutzte unter anderem der Genetiker Timoféeff-Ressovsky Brutschränke wie den hier ausgestellten, um Fliegeneier und -larven unter kontrollierten Bedingungen heranwachsen zu lassen. Die vergleichsweise simple Technik der Thermoregulation kann insofern als ein entscheidender Baustein auf dem Weg zur modernen Genetik und der molekularen Medizin angesehen werden.

Auch in modernen Laboren werden Brutschränke verwendet. Sie sind digital gesteuert, unterscheiden sich im Prinzip jedoch nicht wesentlich von den damaligen Geräten. In ihnen werden Eier ausgebrütet und Zellen gezüchtet. Sie sind unverzichtbares Mittel der modernen Labore.