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2aufgehoben

Hella Horstmeier
1990, Marmor, Bahnschwellen

aufgehoben

An der Kreuzung zweier Wege liegen auf einem Sockel zwei Bahnschwellen aus Holz, darauf ruht ein bearbeiteter Marmorblock. Es handelt sich um die Plastik „aufgehoben“ der Berliner Künstlerin Hella Horstmeier.

Horstmeier stammt aus Wernigerode im Harz. Von dort zog sie nach Berlin, wo sie Ende der 1970er Jahre zeitweise an der Hochschule der Künste studierte. Horstmeiers erste Ausstellung fand 1983 in der Galerie Kunstlicht in Berlin statt. Seither sind ihre Arbeiten neben regelmäßigen Einzel- und Sammelausstellungen auch im öffentlichen Raum in mehreren europäischen Ländern ausgestellt. Sie nahm an zahlreichen internationalen Symposien teil und ist seit 1995 Mitglied im Verein Berliner Künstler. 2001 gewann sie den ARAG-Kunstpreis.

Hella Horstmeiers abstrakte Plastiken bestehen zumeist aus mehreren Elementen, die miteinander in Beziehung treten, sodass ein Dialog entsteht. Dies kann ein Dialog zwischen Materialien, Formen oder Flächen sein, aber auch mit Varianten der Bearbeitung, der nicht selten in einen räumlich-zeitlichen Dialog mündet: innen und außen, davor und danach. Durch die Bearbeitung des Materials entsteht nicht zuletzt ein Dialog mit den Betrachtenden. Die abstrakten Werke inspirieren zu persönlichen Assoziationen. Wenn die Betrachtenden sich mit den Skulpturen auseinandersetzen, entstehen gedankliche und sprachliche Dialoge, Ideen und menschliche Erfahrungen.

aufgehoben auf dem Campus-Gelände

Im vorliegenden Fall von „aufgehoben“ bilden S-Bahnschwellen aus dunklem Holz mit einem Block aus hellem Marmor ein Arrangement von Farbe, Form, Dauer und Materialeigenschaften. Hier treffen dunkles, organisches und helles, anorganisches Material kontrastreich aufeinander. Der harte Marmor ist bearbeitet und weist Rundungen auf; die vergleichsweise weichen Bahnschwellen hingegen bieten Ecken und Kanten. Der dauerhafte Marmorblock wird vom Holz getragen, der zwar mit Holzschutzmittel behandelt wurde, aber dennoch über die Jahre vergeht. Für Horstmeier ist gerade die zeitliche Komponente von großer Bedeutung für diese Skulptur. Sie selbst sagt dazu, es sei „interessant, wenn Veränderungen von außen an die Skulptur herangetragen werden“.

„aufgehoben“ ist eine Dauerleihgabe der Künstlerin. Die Skulptur stand auf dem Campus zunächst vor dem Bibliotheksgebäude, von wo aus sie im Jahr 2019 an ihren jetzigen Standort umzog.

Interview: