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21Ain Soph

Rudolph J. Kaltenbach & Silvia Fohrer
2023, Granit, Sodalithgestein

Ain Soph

Von der Karower Chaussee aus kommend ist links des Torhauses die Skulptur "Ain Soph" des Künstlerpaares Silvia Fohrer und Rudolf J. Kaltenbach zu sehen.

Sie besteht aus einer Grundplatte aus schwarzem Granit, der Skulptur von Silvia Fohrer aus Sodalithgestein „Gestein, sich selbst genug, der Natur des Göttlichen gleich“ und der Skulptur von Rudolf J. Kaltenbach aus türkischem Marmor. Der Marmor ist in Form eines vertikalen Unendlichkeitszeichens gearbeitet. Das Zeichen der Unendlichkeit findet sich auch im Sodalith: in Perforationen im Stein, sind Zeithülsen mit persönlichen aktuellen Texten zur Evolution namhafter Zeitzeugen eingelassen. "Ain Soph" ist hebräisch אין סוף ēyn sōf und bedeutet „es hat kein Ende“. Der Begriff stammt aus der kabbalistischen Mystik und bezieht sich auf das Unendliche, den "Urgrund aller Dinge". Die geistige und die sinnliche Welt geht durch Emanation aus dem göttlichen Einen hervor. Es handelt sich dabei um Selbstschöpfung oder Selbstoffenbarung.

Ain Soph von der Terrasse aus

Silvia Fohrer wurde 1956 in Aschersleben im Harz geboren und wuchs im Ruhrgebiet auf. Sie besuchte kurz die Fachhochschule für Gestaltung in Wiesbaden, bevor sie 1983 wieder nach Berlin ging und Objektkunst machte. Sie begann 1993 ihre organisch - minimalistische Arbeiten mit Hartgestein während eines HdK-Symposions im Fichtelgebirge. Nach einem Arbeitsaufenthalt in Österreich organisierte sie zusammen mit Rudolf J. Kaltenbach Symposien in Berlin und Brandenburg und nahm selbst regelmäßig daran teil. Ihre Skulpturen sind in Deutschland, Österreich und Polen zu sehen.

Rudolf J. Kaltenbach wurde 1956 in Hochheim am Main geboren. 1986 schloss er sein erstes Studium Design an der Fachhochschule Wiesbaden mit Diplom ab, von 1989 bis 1993 studierte er Steinbildhauerei an der Hochschule der Künste in Berlin. Seither sind seine abstrakten, späteren konkreten Arbeiten neben regelmäßigen Einzel- und Sammelausstellungen auch im öffentlichen Raum in mehreren europäischen Ländern ausgestellt. Er nahm an zahlreichen internationalen Bildhauersymposien teil, 2006 entstand sein dimensional größtes Werk außerhalb Deutschlands: „Versöhnung“, mit 30 Tonnen Stein in Ostrava/Tschechien. Er gewann eine Vielzahl an Wettbewerben und Auszeichnungen. 2021 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Weitere Schwerpunkte von Fohrer und Kaltenbach sind künstlerische Projektarbeit und soziokulturelle Initiativen, sowie Arbeiten zur Erinnerungskultur. Ihr gemeinsames internationales Bildhauer*innen-Symposion "Steine ohne Grenzen" ist seit 2012 in die „Straße des Friedens-Straße der Skulpturen in Europa“ aufgenommen. Es gründet auf der Idee des 1943 im deutschen Vernichtungslager Sobibor/Polen ermordeten jüdischen Malers und Bildhauers Otto Freundlich. Seit 2001 entstanden mit derselben Vision 200 Arbeiten der Künstler*innen in der Landschaft und im urbanen Raum. 2018 erhielt das Projekt den „Großen Blauen Bären“ der europäischen Kommission und des Senates von Berlin.

Die Skulptur wurde im Jahr 2023 mit Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin für den Skulpturenpark erworben.