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1Junger Mann mit Schal

Um 1937
Gemälde, Tempera auf Karton, 100 x 69,5 cm

Junger Mann mit Schal

In „Junger Mann mit Schal“ zeigt sich Jeanne Mammens Nähe zu Pablo Picasso durch die typisch kubistische Art, Formen zu vereinfachen und zu abstrahieren.

Das Gemälde entsteht nach ihrer Reise nach Paris, wo sie von Picassos Antikriegsbild „Guernica“ tief beeindruckt ist und das sie auf der Weltausstellung sieht.

Auf blauem Hintergrund ist ein junger Mann im Halbprofil zu sehen. Sein Kopf ist leicht geneigt, der Blick etwas nach unten gerichtet. Um den Hals trägt er einen blau-weißen gestreiften Schal. Die Arme hält er vor dem Körper verschränkt, er umfasst seine Oberarme, als ob er an sich selbst Halt sucht. Markant sind die weiß umrandeten Augen und die Nase, die Mammen als weißen Balken gemalt hat, der sich über die Stirn hinaus nach oben hinweg zieht.

Peter Fischer hat in seinem Buch „Licht und Leben“ 1985 die Vermutung aufgestellt, dass dieses Bild den jungen Max Delbrück zeigt. Die kubistischen Abstraktionen machen ein Erkennen individueller Züge nicht möglich. Sie dienen nicht dazu, Personen darzustellen, sondern Charakteristika. Körper- und Kopfhaltung wurden oft als nachdenkliche Pose interpretiert, wie sie beim Abwägen von Für und Wider bis zum Fällen einer Entscheidung typisch ist. So, wie sie Max Delbrück 1937 treffen musste, als er in die USA auswanderte.