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7Perückenstrauch

Cotinus coggygria

Perückenstrauch

Vor dem Eingang zur Bibliothek befindet sich Gewächs sieben: ein Perückenstrauch, auch Färbersumach genannt, botanisch Cotinus coggygria aus der Familie der Sumach- oder Acajugewächse oder Anacardiaceae.

Sein botanischer Name Cotinus leitet sich vom griechischen Wort "kótinos" ab, was man mit "Wilder Ölbaum" übersetzen kann. Coggygria bezieht sich auf die Farbe der Blüten und bedeutet so viel wie scharlachfarben. Der Familienname Acaju deutet zudem darauf hin, dass er mit dem Cashew verwandt ist.

Perückenstrauch Blätter
Perückenstrauch Rinde
Perückenstrauch Blüten
Perückenstrauch Früchte
Perückenstrauch Herbst
Perückenstrauch Winter

Perückensträucher sind sommergrüne, mittelgroße, breitbuschige Sträucher mit herabhängenden Zweigen. Sie wachsen etwa drei bis fünf Meter hoch und ebenso breit. Die Borke ist grau-bräunlich und furchig-schuppig mit schmalen Streifen.

Ihre Blätter sind wechselständig und färben sich im Herbst gelb-orange bis rot. Noch schöner sind die gelb-grünen Blüten, die dem Strauch auch seinen Namen geben. Zwischen Juni und Juli wachsen die Blütenstile auf bis zu 20 Zentimeter an. Daraus bilden sich bis Oktober entweder kleine Steinfrüchte, die meist vom Wind verbreitet werden. Oder sie bleiben ohne Frucht und bilden zahlreiche lange, abstehende, weißlich-gelbe bis rosa-rote Haare. Dies führt zur Bezeichnung Perückenstrauch, weil es dann aussieht, als trage der Strauch eine Perücke.

Perückensträucher gelten als relativ anspruchslos, bevorzugen aber eher nährstoffreiche, gut durchlässige, kalkhaltige, steinige bis felsige Böden sowie sonnige und trockene Lagen.

Beheimatet ist der Perückenstrauch im Mittelmeergebiet und im südlichen Europa sowie in Kleinasien und weiten Teilen Südwest-Asiens. In China und Nepal gedeiht diese Art in Höhen von bis zu 2400 Metern.

Der Name Färbersumach deutet es schon an: Laubblätter und vor allem das Holz wird zum Gerben und Schwarzfärben verwendet. Grund hierfür sind Gerbstoffe, Gerbstoffglykoside, wie Fustin und Flavonoide, wie Fisetin. Die Pflanze wurde früher als Färbemittel für Seide und Wolle verwendet sowie zur Herstellung von Fisetin. Letzterem Stoff werden sogenannte senolytische Wirkungen nachgesagt. Das bedeutet, dass dieser Stoff altersbedingte Erkrankungen verzögern oder lindern kann. Hierzu gibt es allerdings noch keine abschließenden Untersuchungen.

Die Laubblätter und die Rinde sind eine gute Tanninquelle. Sie enthalten auch Gerbstoffe, ätherische Öle wie Camphen, Linalool und andere. Sie können unter anderem zur Herstellung von Geruchs- und Geschmacksstoffen verwendet werden. In der russischen Volksheilkunde werden die Laubblätter bei Verbrennungen und Vergiftungen eingesetzt.