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9Hemlocktanne

Tsuga canadensis

Hemlocktanne

Am Durchgang zwischen Bibliothek und Gläsernem Labor steht Baum elf, eine Hemlocktanne, botanisch Tsuga canadensis, aus der Familie der Kieferngewächse oder Pinaceae.

Der botanische Name Tsuga canadensis deutet es schon an: die Heimat der Hemlocktanne liegt in Nordamerika. Sie ist das Wahrzeichen des US-Bundesstaats Pennsylvania. Nach Europa wurde sie um 1736 eingeführt. In Berlin und Brandenburg gehört sie zu den Seltenheiten. Im Deutschen wird sie auch als Schierlingstanne bezeichnet. Der Begriff Schierling ist die Übersetzung des englischen Begriffs hemlock. Dieser Name geht auf den Geruch zurück, den die Nadeln der Hemlocktanne verströmen, wenn sie zerrieben werden. Er ähnelt dem Geruch des Gierschs, eines Verwandten des Schierlings.

Hemlocktannen sind immergrüne Bäume, deren Stamm bis zur Baumspitze durchgehend gerade ist. Davon gehen waagerecht die Äste mit überhängenden, bogigen Zweigen und Triebspitzen ab, die der Hemlocktanne ihre typische Erscheinung gibt. Der Baum wird etwa 20 Meter hoch und bis sieben Meter breit. Die immergrünen, weichen, zu Nadeln geformten Blätter sind mit zwei Zentimeter Länge relativ kurz, an den Spitzen abgerundet, an der Oberseite glänzend dunkelgrün und an der Unterseite mit zwei weißen Bändern versehen. Die zahlreichen Zapfen sind etwa zweieinhalb Zentimeter lang und eiförmig.

Die Rinde ist zunächst gelblich und wird mit zunehmendem Alter graubraun, sie trägt eine weiche Behaarung. Im Mai entwickeln männliche Exemplare kugelige gelbe Blüten.

Hemlocktanne Zweig
Hemlocktanne Zapfen grün
Hemlocktanne Zapfen
Hemlocktanne im Winter
Hemlocktannenzapfen

Die Hemlocktanne bevorzugt nährstoffreiche gut durchlässige Böden und sonnig bis halbschattige Standorte bis etwa 1700 Höhenmeter. Sie ist frosthart und gedeiht gut auf nährstoffreichen, gut wasserversorgten Lehmböden. Die Böden können basisch wie sauer sein. Lediglich langanhaltende Trockenheit, sehr windige und heiße Standorte verträgt sie nicht gut. Unter bevorzugten Bedingungen erreicht sie ein Alter von bis zu 1.400 Jahren.

Die Hemlocktanne findet allerlei Verwendung. Aus den Zweigspitzen wird Hemlock-Tannennadelöl gewonnen, das ätherische Öle beinhaltet und gegen Erkrankungen der Atmungsorgane angewendet wird. Auch Rinde und junge Zweigspitzen enthalten ätherische Öle, Gerbstoffe und Bitterstoffe, die sie zur Anwendung bei Katarrhen der Atmungsorgane interessant machen. Getrocknet werden die Pflanzenteile zum Gerben verwendet, und das Harz ist auch als Kanadabalsam im Handel. Als Edelterpentin ist es für die Herstellung von Farben für die Ölmalerei von Bedeutung. Aufgrund seiner hohen optischen Qualität wird es in der Optik verwendet. Ausgehärtet ähnelt sein Brechungsindex dem von Kronglas. Es eignet sich also, um Risse in Linsen unsichtbar aufzufüllen. In der Mikroskopie wird es verwendet, um wasserfreie Präparate dauerhaft einzubetten.