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15Säulen-Eiche

Quercus robur fastigiata

Säulen-Eiche

Baumgruppe Nummer 15 bilden am Wegesrand Säuleneichen, botanisch Quercus robur fastigiata. Sie werden auch Pyramideneichen genannt und sind Varianten der Stiel-Eichen, auch deutsche oder Sommereiche genannt, aus der Familie der Buchengewächse oder Fagaceae.

Quercus ist Latein für Eiche. Die Bezeichnung Eiche entstammt dem Altgermanischen "eich". Der Namen Stiel-Eiche kommt daher, dass ihre Früchte an langen Stielen wachsen. Den Namen Säulen- oder Pyramideneiche verdanken die Bäume ihrer Wuchsform. Ihre Seitentriebe wachsen stets aufrecht, was ihr die markante Form verleiht. Auch der lateinische Variantenname verweist darauf, fastigiata heißt „mit aufrechten Ästen“ bzw. „spitz-, hochwachsend“.

Die Stieleiche ist ein 20 bis 40 Meter hoher Baum und erreicht einen Stammumfang bis drei Meter, im Freistand bis zu 8 Meter. Ihr Höchstalter liegt bei 500 bis 1000 Jahren, in Ausnahmefällen bis zu 1400 Jahren. Ihre Rinde ist in der Jugend glatt und schwach grau-grün glänzend, später bilden sie eine dicke, tief längsrissige, graubraune Borke. Die wechselständigen, ledrigen Blätter sind nur kurz gestielt und werden 10 bis 15 Zentimeter lang. Sie sind oberseits tiefgrün glänzend, auf der Unterseite heller und in fünf bis sechs Buchten gelappt. Die Stieleiche ist einhäusig getrenntgeschlechtig. Die Fähigkeit, keimbare Eicheln zu bilden, erreicht sie ungefähr im Alter von 60 Jahren. Sie blüht von April bis Mai, die Eicheln reifen von September bis Oktober.

Eichenstamm
Eichenkronen
Eicheln
Eichen im Herbst

Am besten entwickelt sich die Stieleiche auf nährstoffreichen, tiefgründigen Lehm- und Tonböden. Sie kann aufgrund ihrer guten Anpassungsfähigkeit aber auch wechselfeuchte bis nasse Böden besiedeln. Die Stieleiche bildet eine kräftige Pfahlwurzel; dank ihrer Wurzeln ist sie äußerst sturmfest. Sie kann mit ihren Wurzeln auch stark verdichtete Böden erschließen, um tiefliegendes Grundwasser zu erreichen.

Die Stieleiche ist die in Mitteleuropa am weitesten verbreitete Eichenart. Sie kommt in fast ganz Europa vor und fehlt nur im Süden der Iberischen Halbinsel, auf Sizilien, im Süden Griechenlands, im nördlichen Skandinavien und in Nordrussland.

Die wegen der Bitterstoffe für den Menschen erst nach einer Behandlung genießbaren Eicheln sind sehr nahrhaft und enthalten ein Drittel Stärke. Sie dienen verschiedenen Tieren als Nahrung und werden von ihnen verbreitet. Für Rinder und Pferde sind Eicheln und Eichenlaub aufgrund des hohen Gerbstoffgehalts schädlich.

Als Droge dienen die getrocknete Rinde der jungen Zweige und Stockausschläge. Die Rinde enthält zumeist zehn bis 20 Prozent Gerbstoffe, wobei es sich in erster Linie um Catechine und Tannine handelt. Äußerlich kommen Vollbäder oder Umschläge mit Zubereitungen aus Eichenrinde zur Anwendung, vor allem bei entzündlichen Hautleiden und fieberhaften und infektiösen Erkrankungen. Innerlich wird Eichenrinde bei unspezifischen, akuten Durchfallerkrankungen angewandt, etwa als Teezubereitung. Eichenblätter enthalten unter anderem Gerbstoffe, Polyphenole und Flavonoide. Getrocknet werden auch sie in der Naturheilkunde eingesetzt: äußerlich bei eitrigen Bindehautentzündungen, Scheidenausfluß und Gebärmutterentzündungen, innerlich bei Blutungen, Bluthusten sowie Durchfällen und Harninkontinenz. Eicheln werden wegen der Gerbstoffe bei Magen- und Darmbeschwerden eingesetzt. Geröstete Eicheln werden als Eichelkaffee volkstümlich bei Durchfall von Kindern sowie als Antidot bei Vergiftungen genutzt.

Die Stiel-Eiche war 1989 in Deutschland Baum des Jahres.